wahrheit & methode

Das Wichtigste ist die Quote, klar! Ob Öffentlich-Rechtlich oder bei den Privaten - wenn im Fernsehen die Quote nicht stimmt, war die Ausstrahlung - in aller Regel - kein Erfolg. Ein richtiges Problem haben wir damit nicht. Wer spielt schon gern vor leerem Haus? Allerdings haben wir noch niemanden getroffen, der treffsicher gewußt hätte, womit sich Quote machen läßt. Nicht einmal, was auf jeden Fall keine Quote haben wird, ist wirklich zuverlässig vorhersehbar. Selbst wenn etwa ein bestimmtes Thema in den letzten Jahren immer schlecht gelaufen ist, kann es doch geschehen, daß es beim nächsten Mal ein Volltreffer wird. Das Spekulieren über die Quote vor der Ausstrahlung ist ein Lotteriespiel. Also ziemlich müßig! Am besten macht man einfach einen guten Film.

Wir sind Journalisten und Filmemacher, oder Filmemacher als Journalisten, oder Journalisten als Filmemacher. Wie auch immer: Unsere Geschichten bestehen aus Bildern, Tönen, Worten und gelegentlich Musik. Wir meinen, eine gute Reportage/Dokumentation braucht eine gute Balance dieser Elemente. Tolle Bilder allein reichen nicht aus. Tolle O-Töne müssen schon wirklich super-toll sein, wenn sie die Zuschauer 30, 45 oder gar 60 Minuten ohne weitere Zutaten bei der Stange halten sollen. Auch gibt es tolle Geschichten, die einfach nicht funktionieren, weil nur die Off-Stimme sie über irgendwelchen beliebigen Bildern erzählt. Bebildertes Radio sozusagen. Gute Reportagen/Dokumentationen brauchen gute Bilder und gute O-Töne und gute Montage.

Im Idealfall erzählt ein Film sich selbst. Ohne den „göttlichen Erzähler“ aus dem Off. Eine klassische Reportage, die ohne Off-Text völlig unverständlich bleibt, halten wir für mißlungen. Das bedeutet, daß in den Bildern und Tönen die Geschichte enthalten sein muß. Kamera und Mikrofon sollten die wesentlichen Konflikte im Geschehen einfangen, in Echtzeit sozusagen. Kein Pressesprecher, der vom Konflikt berichtet. Keine Inszenierung, kein „göttlicher Off-Erzähler“. Live sollte es sein, real, authentisch. Da macht es oftmals keinen Sinn, als „großes Fernsehteam“ aufzutreten, mit riesiger Kamera, dem großen Puschel an der langen Angel, mit Lampen und Stativen und der wohl häufigsten Aufforderung bei Reportage-Dreharbeiten: „Und bitte!“ Manchmal macht die kleine „Touristenkamera“ den viel besseren Job! Nicht heimlich und versteckt, sondern offen und harmlos. Die Kamera ist einfach dabei und läuft und läuft und läuft. Das kleine Ding ist bald vergessen - die Szenen, die sie aufzeichnet, nicht. Neben dem klassischen TV-Equipment haben wir deshalb unser „kleines Besteck“ über die Jahre immer weiter perfektioniert. Es ist weder nennenswert billiger noch einfacher zu bedienen, es ist nur unauffälliger. Wir haben es immer wieder erlebt: Nur allzu oft entscheidet der Auftritt des Teams über die Qualität der Aufnahmen!

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